Dezember. Weihnachten steht vor der Tür. Zu keiner anderen Zeit des Jahres wird in Deutschlands Küchen so viel gebacken wie in diesem Monat. Betörend verführerische Wohlgerüche strömen uns in die Nase. Nelken, Anis, Ingwer, Kardamon, Vanille, Zimt – Gewürze der Winterzeit. Lebkuchen, Plätzchen, Stollen, Bratäpfel, Omas Apfelkuchen, Zimtsterne. Traditionen, die Kindheitserinnerungen wachrufen. Allen voran ist Zimt eines der ältesten Gewürze und gleichzeitig einer der bekanntesten Düfte der kalten Saison. Was lieben wir am Zimt so sehr? Ist es der süßliche, doch feurig bis brennende Geschmack?
Wenn es draußen frostig wird, stürmt und schneit, vermittelt das Einatmen des Zimtaromas ein heimeliges Gefühl. Man mag es wie einen wärmenden, tröstenden Arm empfinden, der sich um uns legt und Verspannungen lockert. Die würzigen Gerüche stimulieren uns positiv. In der kalten und dunklen Jahreszeit ganz wichtig für unser Wohlbefinden. Weihnachtsmärkte bieten ein Fest für die Sinne. Glühwein und Punsch, exotisch gewürzt, lassen uns die Kälte um uns herum schnell vergessen und die behagliche Stimmung genießen.
Die Zimt-Geschichte
Zimt wurde in chinesischen Kräuterbüchern und in alten Sanskritschriften aus Indien bereits 3000 vor Chr. erwähnt. Die Pflanzengattung Cinnamomum aus der Familie der Lorbeergewächse umfasst zwischen 250 und 350 Arten, die in tropischen und subtropischen Regionen Asiens und Australiens vorkommen. Zu den bekanntesten gehört der Ceylon Zimtbaum aus Sri Lanka. Durch den portugiesischen Seefahrer und Entdecker Vasco da Gama wurde das Gewürz im Jahre 1502 in den europäischen Raum eingeführt. Außer dem Ceylon Zimt finden wir auch den chinesischen Cassia Zimt auf dem Markt. Es ist interessant und gleichzeitig bedeutsam, sich mit den Unterschieden beider Sorten zu befassen.
Ceylon Zimt aus Sri Lanka gilt als der „echte Zimt“. Er besteht aus vielen dünnen Streifen der inneren Zimtrinde, ähnelt einer Zigarre. Seine weiche und krümelige Beschaffenheit beschert uns einen intensiven Zimtduft mit einem leichten Zitrusaroma und weniger Süße. Lässt sich leicht in kleine Stücke brechen, ist heller als andere Zimttypen. Der deutlich höhere Preis liegt in der intensiven Verarbeitung begründet.
Cassia Zimt, als chinesischer Zimt bekannt, wird als eine Verfälschung des „echten Zimt“ gesehen, ist grober, schärfer und süßer. Er duftet nicht so stark und besteht aus einer harten, dicken und schweren Rinde, in deren Mitte sich ein Hohlraum befindet. Wegen seiner festen Konsistenz wird er gerne als Weihnachtsdekoration verwendet.
Sind die Stangen zu Pulver vermahlen, ist es für den Verbraucher kaum zu unterscheiden, aus welcher Art Zimt dieses hergestellt wurde. Doch ein Blick auf die Verpackung lohnt sich. Ceylon Zimt ist als solcher ausgewiesen, da dieses besondere Produkt hochwertiger, seltener und somit teuerer ist. Finden wir keine speziellen Angaben, handelt es sich immer um den minderwertigeren Cassia Zimt.
Ceylon Zimt ist besser verträglich – ein wichtiges Kriterium. Er enthält eine höhere Menge an ätherischen Ölen als die zweitklassige Variante. Sowohl Ceylon als auch Cassia Zimt beinhalten Cumarin. Diesem Stoff wird nachgesagt, dass er Leberprobleme verursachen kann. Deshalb sollten Personen, die täglich Zimt konsumieren, den cumarinarmen Ceylon Zimt (0,04%) verwenden, wohingegen Cassia Zimt 5% Cumarin enthält.
Zimt als natürliches Heilmittel
Mit dem höchsten Gehalt an Antioxidantien darf sich Zimt zu den gesunden Lebensmitteln zählen. Nur ein Teelöffel (2 Gramm) deckt 22% des täglichen Bedarfs an Mangan und ist in der Lage, den Colesterinspiegel zu senken. Zimtaldehyde in den Stangen haben eine antigerinnende Wirkung, verhindern damit die Verstopfung der Blutplättchen und den Verschluss von Blutgefäßen. Die würzige Zimtrinde stellt uns eine hervorragende Quelle von Mineralstoffen wie Kalium, Kalzium, Mangan, Eisen, Zink und Magnesium bereit. Eisen ist für den Zellstoffwechsel und die Bildung der roten Blutkörperchen wichtig, Kalium ein bedeutungsvolles Mineral für die Zellen und Körperflüssigkeiten. Kontrolliert Herzfrequenz und Blutdruck. Mangan wie auch Kupfer bilden Co-Faktoren für das antioxidative Enzym Superoxid-Dismutase. Durch seine entzündungshemmende Wirkung lindert Zimt in Kombination mit Honig schmerzhafte Arthritis. Für den Candida Pilz wird eine Umgebung geschaffen, in der es unmöglich ist zu überleben. Zimt als Zugabe in anderen Lebensmitteln, verhindert Verderb und Ausbreitung von Bakterien. Nützlicher Tipp: Einen halben Teelöffel des Pulvers in 250 ml Wasser auflösen und als natürliches Desinfektionsmittel verwenden. Die Arbeitsplatte in der Küche, Türgriffe, Kühlschränke, Kinderspielzeuge etc. damit abwischen.
Zimt hilft beim Abnehmen
Durch seine blutzuckerregulierende Wirkung wird gleichzeitig die Insulinproduktion im Körper erhöht. Ein zu hoher Blutzuckerspiegel kann zu einer vermehrten Speicherung von Fett führen. Genau das wird verhindert und im Gegensatz dazu Gewicht abgebaut. Zimt beeinflusst außerdem die Verstoffwechselung von Zucker, was eine Umwandlung in Fett verhindert. Dadurch können mehr Nährstoffe über die Nahrung aufgenommen werden. Zimt verlangsamt die Entleerung des Magens und sorgt dadurch für ein längeres Sättigungsgefühl, Heißhungerattacken werden vermieden. Zimt enthält eine Menge verdauungsfördernder Ballaststoffe. Sie erhöhen die Bewegung des Darmtraktes und die Sekretion von Magen-Darm-Enzymen, unangenehme Reizdarmsyndrome reduzieren sich. Die Verdauung wird angeregt und normalisiert. Aktiv wirkt die Blutverdünnung auf den Stoffwechsel und schwemmt Giftstoffe aus dem Körper. Zum Abnehmen sollte Ceylon Zimt bevorzugt werden. Für ein sichtbares Ergebnis lautet die Empfehlung: Verzehr von 6 Gramm täglich für 6 Wochen. Dann Pause.
Zimt steigert die Gehirnfunktion
Bereits beim Schnuppern des duftenden Geruchs steigert sich die Gehirnaktivität. Forscher fanden während einer Studie heraus, dass das Kauen eines nach Zimt riechenden Kaugummis die kognitive Leistung der Teilnehmer verbesserte. Die Beteiligten konnten mit Hilfe von Zimt den Anforderungen eines Computerprogramms aufmerksamer, mit einem besseren Arbeitsgedächtnis und einer erhöhten visuell-motorischen Geschwindigkeit begegnen. Weitere Tests tätigte man mit Pfefferminz und Jasmin, wobei der Zimt eindeutig als Sieger hervortrat.
Zimt in der Homöopathie
Das homöopathische Mittel Cinnamomum ceylanicum wird häufig von psychisch labilen und nervösen Personen mit einem schwachen Kreislauf benötigt. Hauptanwendungsgebiete im Bereich der Homöopathie sind verschiedene Blutungen in hellem Farbton wie Nasenbluten, blutende Geschwüre, Darmblutungen oder Bluthusten. Das Mittel wirkt besonders auf Gemüt und Verdauungssystem, auf die Genitalien und Gebährmutter und auf die Blutgerinnung. Für Potenzen, Dosierungen und Einnahme homöopathischer Arzneien gibt es keine allgemeingültigen Richtlinien. Besser als eine Selbstbehandlung sollte die Vorgehensweise mit einem Homöopathen abgestimmt werden.
Nebenwirkungen und Kontraindikationen
Der tägliche Verzehr von Zimt hat also einen sehr positiven Einfluss auf unsere Gesundheit. Zimt ist für die Stärkung der körpereigenen Funktionen sowie zur Behandlung etlicher Leiden zu empfehlen. Um unangenehme Nebenwirkungen zu vermeiden, sollte auf die richtige Dosierung geachtet werden. Während der Schwangerschaft beispielsweise kann Zimt Magenschmerzen, Blähungen und Verdauungsstörungen beheben. Doch Vorsicht ist hier geboten. Das Gewürz löst eine stimulierende Reaktion auf die Gebährmutter aus und kann frühzeitige Wehen verursachen. Rücksprache mit dem behandelnden Arzt ist vor dem Verzehr vonnöten. Zimt verdünnt das Blut. Aus diesem Grund sollten Personen mit Blutgerinnungsstörungen oder bei Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten nur unter ärztlicher Aufsicht Zimt konsumieren. Da Zimt Einfluss auf den Insulinspiegel nimmt, müssen Diabetiker den Genuss ebenfalls mit ihrem Arzt absprechen. Zimt kann mit Antibiotika interagieren – gewichtig, um Konflikte zu vermeiden. Bitte beobachten wir das Naschverhalten unserer Kinder in der Weihnachtszeit. Sie dürfen nur sehr geringe Mengen dieses Würzstoffes zu sich nehmen.
Gesundheit ist lecker. Zimt enthält eine riesige Nährstoffvielfalt und lässt sich ebenso vielfältig in den Alltag integrieren. Das ist einfacher als man glaubt. Unzählige Rezepte stehen uns zur Verfügung und machen unser Wohlbefinden zu einem Abenteuer. Kombinationen aus gesunden und nahrhaften Lebensmitteln regen die Fantasie an, sorgen für mehr Energie und Freude beim Essen und erzeugen Glücksgefühle in uns.