Nicht nur zu Beginn der Radsaison ist dem E-Drahtesel etwas Zeit zur Pflege zu widmen. Wer lange etwas von seinem Rad haben möchte, sollte ganzjährig ein Auge darauf haben.
I
mmer mehr Menschen satteln um: Rund 4,5 Millionen Deutsche besitzen Fahrräder mit elektrischen Hilfsmotoren. Besonders bei Älteren sind die Räder beliebt. Pedelecs ermöglichen Bewegung an der frischen Luft, erhalten die Mobilität und eröffnen vollkommen neue Fahrradrouten.
Doch E-Bikes sind komplexer als einfache Fahrräder. Dementsprechend ist einmal pro Jahr ein Besuch beim Service Pflicht. Der Frühjahrsputz kann – genau wie bei einem einfachen Fahrrad – in Eigenregie erfolgen. Aktuelle Software-Updates und eine kompetente Prüfung der elektronischen und mechanischen Komponenten übernehmen im Anschluss die geschulten Augen des Fachhändlers. Der Profi entdeckt mögliche Defekte, nimmt notwendige Reparaturen vor und trägt durch diese Wartungsarbeit zum Werterhalt des E-Bikes bei.
Akku prüfen
Motor und Akku bilden das elektrische Herz des Pedelecs. Ein funktionstüchtiger Akku erhält den Fahrspaß: Steigungen lassen sich mühelos meistern. Selbst größere Distanzen sind dank der motorisierten Unterstützung kein Problem.
Um im Frühling wieder wie gewohnt reibungslos zu arbeiten, braucht der Lithium-Ionen-Akku des Pedelecs während der dunklen Jahreszeit allerdings etwas Pflege. Dazu gehört die regelmäßige Prüfung. Wird der Akku im Herbst und Winter über längere Zeit zu kühl gelagert, wirkt sich das negativ auf seine Lebensdauer und Kapazität aus.
Experten empfehlen für den Akku eine Umgebungstemperatur von wenigstens 10 Grad Celsius. Noch besser ist Zimmertemperatur. Im Idealfall wird der Akku in der Wohnung in einer Neoprenhülle aufbewahrt. Der Ladestand sollte zwischen 30 und 60 Prozent betragen. Eine regelmäßige Prüfung verhindert, dass es zu einer Tiefenentladung (Komplett-Entladung) kommt. Teilaufladungen wirken sich nicht negativ auf den Akku aus, denn es gibt keinen „Memory-Effekt“.
E-Bike reinigen
Gute Pflege verlängert die Lebensdauer des Pedelecs. Dazu gehört eine gründliche Reinigung des Bikes. Vielleicht ist es im Keller eingestaubt oder zeigt Verschmutzungen von gelegentlichen Touren im Herbst und Winter. Diese gilt es vor dem Start der neuen Saison zu beseitigen. Hier ist Handarbeit angesagt. Dampfstrahler und Hochdruckreiniger könnten den Elektromotor und die empfindlichen Komponenten angreifen und sollten daher nicht zum Einsatz kommen.
Bevor es losgeht, werden der Akku und das Display entfernt. Anschließend einfach das Bike mit einem umweltfreundlichen Fahrradreiniger einsprühen und mit einem Schwamm und warmem Wasser gründlich reinigen. Eine ausgediente Zahnbürste hilft dabei, Zwischenräume von Verschmutzungen zu befreien. Nach der Reinigung das E-Bike trockenreiben und auf Hochglanz polieren. Zuletzt sollte die Kette mit Öl nachgefettet werden.
Schlösser prüfen
Doppelt hält besser: Teure, gepflegte Pedelecs erfreuen sich bei Dieben großer Beliebtheit. Für mehr Sicherheit beim Abstellen sorgen zwei verschiedene Schlösser, beispielsweise ein Bügel- und ein Kettenschloss. Diese sollten vor Saisonbeginn unbedingt auf ihre Funktionstüchtigkeit kon-
trolliert werden.
Technische Überprüfung vom Fachhändler vornehmen lassen
Eine Jahresinspektion gibt es beim Fachhändler bereits ab rund 50 Euro. Profis erkennen eventuelle Mängel und sorgen durch Reparatur- und Instandhaltungsmaßnahmen dafür, dass der Wert des Pedelecs erhalten bleibt. Der Beginn der neuen Fahrradsaison ist ein idealer Zeitpunkt für einen Besuch beim Service.
Bremsanlage: Beim Check kümmert sich ein E-Bike-Experte um den Elektromotor und prüft die Bremsanlage. Die Bremsen werden wegen des Gewichts des Pedelecs und wegen der Geschwindigkeit stärker in Mitleidenschaft gezogen als bei herkömmlichen Fahrrädern. Die Beanspruchung lässt sich an den Prüfrillen der Bremsbacken erkennen. Diese sind nicht mehr zu sehen? Dann führt um neue Bremsbeläge kein Weg herum. Möglicherweise muss die Bremsanlage entlüftet oder befüllt werden. Am Bremshebel testet der Techniker, ob ein Druckpunkt vorhanden ist.
Lichtanlage: Bei E-Bikes sorgt der Akku für die richtige Beleuchtung. Hier gilt es, die Kabel und Verbindungselemente zwischen der Beleuchtungseinheit und dem Akku auf Beschädigungen, Feuchtigkeit und Rost zu prüfen.
Reifen: Weitere wichtige Komponenten sind die Reifen. Haben sie noch genug Profil oder sind sie womöglich spröde und rissig? Stimmt der Luftdruck? Während des Winters verlieren die Reifen häufig verstärkt an Druck. Ein zu geringer Reifendruck reduziert allerdings die Kapazität des Akkus. Etwa ein Bar Luftdruck geht pro Reifen pro Monat verloren. Bei Kälte kann es etwas mehr sein. Daher ist eine regelmäßige Prüfung des Reifendrucks ohnehin Pflicht.
Kette und Ritzel: Bei Umwerfer und Ritzel genügt eine gründliche Reinigung. Die Kette ist etwas pflegeintensiver. Sie braucht regelmäßig Öl. Reste lassen sich mit einem Lappen abwischen.
System und Software: Der Experte kontrolliert, ob Bordcomputer, Akku und Motor ordnungsgemäß arbeiten. Falls nötig, wird ein Software-Update gemacht.
Nach dem Besuch beim Service ist das E-Bike einsatzbereit.